Wandern, Biwak, Trekking, Hochgebirge: Der beste Schlafsack für jeden Zweck
Der Schlafsack ist das Grundelement für Übernachtungen in der Natur. Dazu kommen noch die Isomatte, Schlafsack-Inletts, eventuell ein Schlafsacküberzug, Kopfkissen usw. Den richtigen Schlafsack zu wählen ist die Basis für angenehme Nächte im Freien, egal ob im Zelt oder direkt unter den Sternen. Damit ihr das für eure Bedürfnisse passende Modell findet, haben wir dieses Tutorial erstellt, in dem wir euch die verschiedenen Eigenschaften erklären, auf die ihr achten solltet, um frohen Mutes zu eurem Biwak aufbrechen zu können. Form, Art der Füllung, Isolierkraft: Dieser Artikel wird euch helfen, den richtigen Schlafsack zu finden.
Welches Schlafsack Füllmaterial isoliert am besten?
Federn, Daunen, Ente, Gans oder synthetisch?
Mehrere Füllmaterialien für Schlafsäcke existieren: natürliche Füllungen aus Federn und Daunen in verschiedenen Ausführungen und synthetische Füllungen. Jede Option besitzt ihre Vorzüge und Schwächen. Eine natürliche Füllung bietet eine bessere Wärmeisolierung, ist leichter und komfortabler, was sie ideal für sehr kalte Nächte und für Trekkingtouren macht, bei denen das Gewicht eine große Rolle spielt. Ein Schlafsack mit Daunen- und Federfüllung ist dafür aber auch teurer und ihr müsst mehr Zeit in die Pflege investieren.
Eine natürliche Füllung besteht aus Daunen und Federn, wobei das Mengenverhältnis von beiden in den Eigenschaften angegeben wird. Die Daunen binden dabei Luft, die ein ausgezeichneter Isolierstoff ist. Ein hoher Daunenanteil garantiert somit auch mehr Wärme. Ein Schlafsack 90/10 enthält 90 % Daunen und 10 % Federn. Gänsedaunen wiederum isolieren besser als Entendaunen, sind leichter und besser komprimierbar.
Die Fill Power oder FP gibt die Bauschkraft der Daunen an, die in Cuin angegeben wird. Ein Schlafsack mit einer hohen FP ist besser komprimierbar und schließt die Luft besser ein, was einen höheren Wärmekomfort sicherstellt.
Ein Schlafsack mit einer Füllung aus synthetischen Fasern ist preisgünstiger und hält Feuchtigkeit besser stand. Dafür isoliert er weniger gut und ist schwerer. Diese Art von Schlafsack ist bei feuchten Witterungsbedingungen vorzuziehen und eignet sich für Wanderungen, bei denen das Gewicht eures Rucksacks eine weniger gewichtige Rolle spielt. Synthetische Watte trocknet schneller und bewahrt ihre thermischen Eigenschaften selbst im feuchten Zustand. Diese Art von Schlafsack neigt jedoch dazu, weniger langlebig zu sein. Ist euch Nachhaltigkeit wichtig, solltet ihr zu einem Daunen-Schlafsack greifen.
Materialien |
Stärken |
Schwächen |
---|---|---|
Natürlich (Enten- und Gänsefedern und -daunen) |
Wärmeisolierung Komprimierbarkeit Leichtigkeit |
Kosten Pflegeaufwand |
Synthetisch |
Preisgünstig Leicht in der Pflege Schnelltrocknend |
Wärmeisolierung Weniger nachhaltig |
Welche Schlafsack-Form ist die beste?
Mumienform oder rechteckiger Deckenschlafsack?
Bei der Wahl der Form eures Schlafsackes kommt es auf eure Vorlieben und Bedürfnisse an. Ihr habt die Wahl zwischen zwei Grundformen: den Mumienschlafsäcken, die wie ein Sarkophag aussehen, und den Deckenschlafsäcken, die eine rechteckige Form besitzen.
Die Mumienschlafsäcke
Mit ihrer anatomischen, dem menschlichen Körper angepassten Form bieten die Mumienschlafsäcke eine bessere Isolierung. Sie bieten innen weniger Platz und halten somit die Wärme besser. Außerdem sind sie leichter und kompakter. Die Mumienform wird fürs Bergsteigen und für Trekkingtouren empfohlen, bei denen es auf ein möglichst geringes Gewicht ankommt. Außerdem eignen sich Schlafsäcke in Mumienform für alle Frostbeulen. Allerdings bieten sie innen weniger Platz und es besteht die Gefahr, dass ihr euch gerade an den Füßen schnell etwas eingeengt fühlt.
Die Deckenschlafsäcke
Diese Schlafsäcke sind preisgünstiger und dank ihres großzügigen Platzangebots innen komfortabler. Ihr könnt euch freier bewegen, was vor allem gut ist, wenn ihr euch im Schlaf oft umdreht. Der Schwachpunkt ist die Isolierung, die weniger leistungsstark ist, denn beim Deckenschlafsack muss mehr Luft gewärmt werden. Die rechteckigen Schlafsäcke sind außerdem schwerer und voluminöser, was sie weniger geeignet macht für alle Aktivitäten, bei denen es auf Leichtigkeit ankommt.
Die richtige Temperatur wählen
Ganzjahres-Schlafsack, Komforttemperatur, Grenztemperatur und Extremtemperatur: Was bedeutet das?
In der Produktbeschreibung für Schlafsäcke begegnen euch allerlei Begriffe, die die Eigenschaften des jeweiligen Modells beschreiben - unter anderem die Komforttemperatur, die Grenztemperatur und die Extremtemperatur.
- Die Komforttemperatur ist die Idealtemperatur, um im jeweiligen Schlafsack eine angenehme Nacht zu verbringen.
- Die Grenztemperatur ist jene, bei der ihr wahrscheinlich etwas friert, ohne dass es für euch gefährlich wird.
- Die Extremtemperatur gibt die Schwelle an, bei der die Nacht nicht mehr nur ungemütlich wird, sondern die Gefahr besteht, dass ihr erfriert.
Bei der Wahl eines Schlafsacks solltet ihr also vor allem auf die Komforttemperatur schauen und ein Modell aussuchen, das zu jenen nächtlichen Temperaturen passt, bei denen ihr schlafen werdet.
Die verschiedenen Modelle sind häufig auch nach Jahreszeiten eingeteilt und eignen sich für eine, zwei, drei oder vier Jahreszeiten. Die 1-Jahreszeiten-Schlafsäcke oder Sommer-Schlafsäcke sind jene, die nur für warme Witterung gedacht sind. Ihr Einsatz ist also sehr begrenzt möglich. Die 2-Jahreszeiten-Schlafsäcke sind an die Temperaturen im Frühling und Sommer in milden Regionen angepasst. Überaus vielseitig sind die 3-Jahreszeiten-Schlafsäcke, die euch vom Frühjahr bis in den Herbst bei euren zahlreichen Outdoor-Aktivitäten begleiten und nur im Winter an ihre Grenzen stoßen. Dafür gibt es dann die Ganzjahres-Schlafsäcke, die auch unter Extremkonditionen und bei starker Kälte einen guten Schutz bieten. Sie sind für anspruchsvolle Expeditionen, Trekkingtouren in Höhenlagen und fürs Bergsteigen geeignet.
Welche Schlafsack-Größe ist optimal?
Für eine angenehme Nacht beim Biwak oder Camping muss euer Schlafsack an eure Körpergröße angepasst sein. Je nachdem, ob ihr euch für einen Mumienschlafsack oder einen Deckelschlafsack entscheidet, fällt die Größenwahl verschieden aus. Ein Mumienschlafsack sollte 25 bis 30 cm größer sein als eure Körpergröße. Bei einem rechteckigen Schlafsack genügen rund 5 bis 10 cm mehr. Seid ihr zum Beispiel 1,80 Meter groß, solltet ihr zu einem Mumienschlafsack greifen, der 2,05 oder 2,10 Meter misst. Bei einem Deckelschlafsack sollte das Modell 1,85 Meter oder 1,90 Meter groß sein.
Welche anderen Eigenschaften solltet ihr berücksichtigen?
Habt ihr die grundlegenden Fragen zu Form, Temperatur und Größe beantwortet, stehen noch ein paar Entscheidungen bezüglich weiterer Eigenschaften an, die euer Schlafsack besitzen sollte.
Das Verschlusssystem
Der Reißverschluss befindet sich links oder rechts. So ist es oft möglich, zwei Schlafsäcke zu verbinden, wenn ihr gegenüberliegende Reißverschlüsse wählt. Diese Lösung ist praktisch, wenn ihr gegenseitig von eurer Körperwärme profitieren wollt, sorgt aber bei niedrigen Temperaturen (Minustemperaturen) dafür, dass es länger dauert, bis das größere Luftvolumen erwärmt wird. In diesem Fall ist es ratsam, dass jeder in seinem eigenen Schlafsack schläft. Die Wahl der Reißverschlussseite hängt dabei allein von euren Vorlieben ab. Rechtshändern fällt es leichter, einen Reißverschluss auf der linken Seite zu bedienen.
Kapuze und Wärmekragen
Jene Schlafsäcke, die für die kältesten Konditionen ausgelegt sind, sind mit einem Wärmekragen ausgestattet. Dieser verbessert die Thermoisolierung und verhindert, dass Wärme verlorengeht.
Bei richtig kalten Temperaturen spielt die Kapuze eine entscheidende Rolle, denn über den Kopf geht ein großer Teil der Körperwärme verloren.
Genauso wie die Kapuze den Kopf schützt, sollte auch die sogenannte Footbox für die Füße gut isoliert sein, denn eure Füße sind ebenfalls sehr kälteempfindlich. Es wäre doch schade, wenn eure Nächte im Freien wegen kalter Füße zur Qual werden.
Kammern
Die Art und Weise der Kammerstruktur, die Form der mit der Füllung isolierten Kammern und ihre Anordnung spielen eine wesentliche Rolle für das Wärmeniveau des Schlafsacks. Die Kammern sorgen dafür, dass die Füllung dort bleibt, wo sie sein soll, damit keine Kältezonen entstehen. Eine größere Anzahl von Kammern sorgt somit für eine bessere Isolierung.
Tasche und Kompressionsbeutel
Viele Schlafsäcke sind mit einer Tasche bestückt, in die ihr kleinere Dinge stecken könnt, die ihr vor der Kälte schützen wollt. Das können elektronische Geräte wie eure GPS-Uhr, euer Smartphone oder eine Lampe sein, die ihr immer griffbereit haben wollt.
Der Kompressionsbeutel wiederum ist wichtig, damit ihr euren Schlafsack beim Wandern kompakt und sicher verstauen und transportieren könnt. So nimmt er in oder an eurem Rucksack nicht viel Platz weg. Dieser Beutel dient jedoch nicht dazu, euren Schlafsack über längere Zeit zu Hause zu lagern. Stattdessen sollte er vor Feuchtigkeit geschützt aufgehängt werden, damit er seine Bauschkraft behält.
Was braucht ihr neben dem Schlafsack noch?
Um unter allen Umständen ruhig zu schlafen und euch an verschiedene Wetterverhältnisse anzupassen, könnt ihr eure Ausrüstung zusätzlich zum Schlafsack noch ergänzen.
Isomatte
Eine Camping-Isomatte erhöht nicht nur den Schlafkomfort, sondern dient auch als Isolierschicht zwischen euch und dem Boden. So schützt sie nachhaltig gegen die Kälte.
Innenschlafsack
Ein Schlafsack-Inlett oder Innenschlafsack dient eurem Schlafsack als Schutz vor Schmutz, verbessert die Hygienebedingungen und sorgt je nach Material für mehr oder weniger Extrawärme.
Schlafsack-Überzug
Falls euch Leichtigkeit wichtig ist und ihr gern auf ein Zelt verzichten wollt, ist ein Schlafsack-Überzug bzw. Überschlafsack ganz wichtig. Dieser ist leicht und nimmt im Rucksack nicht viel Platz weg, schützt euren Schlafsack aber in freier Natur vor Feuchtigkeit, damit ihr es in der Nacht trocken habt und vor Wind geschützt seid. Minimalisten kommen so also ohne Zelt aus.
Kopfkissen
Wollt ihr hingegen auch beim Campen nicht auf Komfort verzichten und euch (fast) wie zu Hause fühlen, ist ein aufblasbares Camping-Kopfkissen das Richtige für euch. Es ist leicht, nimmt kaum Platz weg und sorgt für bequeme Nächte.