Bei der Wahl eines Wanderrucksacks kommt es auf eine ganze Reihe Kriterien an. Eine Rolle spielen eure Körperlichkeit, welche Art von Wanderung ihr plant, die Dauer der Tour und vieles mehr. In unserem Ratgeber helfen wir euch dabei, den passenden Rucksack für eure nächste Wanderung zu finden.
Tragesystem, Einstellmöglichkeiten, Material: Die Schlüsselelemente eines Funktionsrucksacks
Tragesystem
Das Tragesystem schließt den Bauchgurt, die Schulterträger, den Brustgurt und das Rückenpolster ein. Die Schulterträger und der Bauchgurt lassen sich einstellen und sind gepolstert. Damit sorgen sie für einen optimalen Komfort und passen sich perfekt an euren Körper an. Sie sind damit die Basis für die Stabilität. Ein gut sitzender Rucksack ist die Grundbedingung für Komfort beim Tragen.
Wichtig ist, dass ihr einen Rucksack wählt, dessen Tragesystem einen guten Mix aus Komfort und Performance bietet. Einige Modelle, vor allem die Trekking-Rucksäcke, verfügen über Riemen, um einen Schlafsack oder eine Isomatte festzumachen. So könnt ihr den Schwerpunkt mittig halten und erhaltet eine bestmögliche Balance. Ihr könnt das Gewicht gleichmäßig auf den Körper verteilen und entlastet eure Schultern.
Wie lässt sich der Rucksack einstellen?
Empfohlen wird, die Schulterträger und Riemen maximal festzuzurren, damit der Rucksack optimal sitzt. Habt ihr den Rucksack aufgesetzt, ist der erste Schritt, den Bauchgurt gut auf den Hüften zu platzieren. Stellt ihn dann fest. Jetzt wird quasi das gesamte Gewicht auf euer Becken gelegt und eure Schultern werden entlastet. In einem zweiten Schritt stellt ihr die Schulterträger ein. Zieht dafür an den Riemen, ohne es jedoch zu übertreiben. Idealerweise sollten die Schulterträger nicht auf den Schultern lasten. Sie dienen einzig dazu, den Rucksack möglichst rückennah zu halten. Dritter Schritt: Nun stellt ihr den Brustgurt ein. Er verhindert, dass die Schulterträger über eure Schultern rutschen. Im vierten Schritt kümmert ihr euch um die Riemen zur Gewichtsverteilung, die sich oberhalb der Schulterträger befinden. Zieht einfach an ihnen, um den oberen Teil des Rucksacks auf die Schulterblätter zu drücken und das unangenehme Gefühl zu vermeiden, dass der Rucksack nach hinten wegkippt.
Die richtige Größe für den eigenen Körperbau wählen
Es ist wichtig, einen Wanderrucksack auszusuchen, der zum eigenen Körperbau passt. Das verhindert Rückenschmerzen und dass der Rucksack nicht richtig sitzt. Die Rucksäcke für Damen, Herren und Kinder haben jeweils spezifische Größen und Formen, die für die verschiedenen Morphologien geeignet sind.
Damen-Rucksäcke
Die Rucksäcke für Damen sind in der Regel am Rücken kürzer und an den Schultern schmaler. Einige Marken wie Deuter entwickeln Modelle, die ganz speziell für Wanderinnen angepasst sind.
Die meisten Rucksäcke sind übrigens Unisex-Rucksäcke, also für beide Geschlechter geeignet. Einige Damen-Modelle können auch für Herren interessant sein, die etwas kleiner sind. Bevor ihr einen Rucksack bestellt, solltet ihr euch die technischen Eigenschaften genau ansehen, um sicherzustellen, dass das gewählte Modell zu eurer Morphologie passt.
Kinder-Rucksäcke
Die Rucksäcke für Kinder sind speziell für die jüngsten Wanderer ausgelegt. Auch sie sind klein und leicht und optimal an die Größe und das Gewicht der Kinder angepasst.
Welches Volumen für meinen Rucksack?
Die erste Eigenschaft, auf die ihr schauen solltet, ist die Kapazität. Rucksäcke werden mit vielen verschiedenen Volumina angeboten, angefangen von kleinen Rucksäcken für Tagesausflüge bis hin zu großen Trekking-Rucksäcken für mehrere Tage. Wählt das passende Format aus, das zur Wanderung passt, die ihr plant. Geht ihr auf Reisen, ist ein zu großer Rucksack schlecht, weil ihr womöglich zu viel mitnehmt und somit auch viel Gewicht tragen müsst. Sucht also ein Modell aus, das für eure Aktivität geeignet ist.
Das Wetter spielt ebenfalls eine wichtige Rolle. Bei schönem Wetter müsst ihr deutlich weniger Sachen mitnehmen als bei Regen und Kälte, wenn ihr einen passenden Regenschutz, dicke Kleidung und Wechselsachen einplanen müsst. Das hat dann auch Einfluss auf die Größe eures Rucksacks.
Das passende Rucksack-Volumen für jede Art von Wanderung
Rucksack für schnelle Wanderungen
Für schnelle Wanderungen solltet ihr zu einem leichten und kompakten Rucksack greifen. Ein Volumen unter 15 Liter bietet genug Platz für das strikte Minimum wie eine Regenjacke, einen Imbiss, kleine nützliche Dinge und eine Wasserflasche oder Trinkblase, falls diese nicht eh schon integriert ist. Der RAB Tensor 10 und der Millet Mixt 15 eignen sich beispielsweise perfekt für diese Art von Wanderung.
Rucksack für kleine Wanderungen
Für Tageswanderungen reicht in der Regel ein 15- bis 30-Liter-Rucksack völlig aus. Bei gutem Wetter wählt ihr dabei eher ein Modell mit 15 Litern Volumen, bei unsicherem oder wechselhaftem Wetter eines mit 30 Litern Kapazität, damit ihr Wechselkleidung mitnehmen könnt. Der Dakine Heli Pro 20 oder der Lafuma Active 24 eignen sich zum Beispiel sehr gut für Ausflüge, die nur einen Tag dauern.
Rucksack für große Wanderungen
Für Wanderungen über 2 bis 3 Tage braucht ihr einen Rucksack, der 30 bis 60 Liter fasst. Denn ihr müsst einen Schlafsack, eine Isomatte und weitere Biwakausrüstung mitnehmen. Verschiedene Modelle wie die Osprey Rucksäcke oder die Rucksäcke von Gregory eignen sich perfekt.
Trekking-Rucksack
Für Ausflüge über mehrere Tage braucht ihr einen Trekking-Rucksack mit einem Volumen von 60 Litern oder mehr, in dem ihr eure gesamte Wanderausrüstung unterbekommt. Der Vaude Avox 60+10 oder der Deuter Aircontact Core 70+10 sind ideal für solche langen Touren.
Nützliche Ausrüstungsoptionen für euren Rucksack
Vergewissert euch, dass euer Wanderrucksack jene Optionen bietet, die ihr braucht. Zum Beispiel können das sein:
- Taschen für Wasserflaschen oder ein Fach für eine Trinkblase
- Außentaschen, über die ihr einfach an wichtige Dinge wie Müsliriegel, Schlüssel oder Handy herankommt
- ein Hauptfach mit ein oder zwei Nebenfächern
- Befestigungen für den Schlafsack oder die Isomatte
- Halterungen für Wanderstöcke
Einige Rucksäcke besitzen auch abnehmbare Fächer, dank derer ihr das Volumen variieren und eure Wanderausrüstung besser organisieren könnt.
Belüftung: So wichtig ist ein belüftetes Netzgewebe
Wanderrucksäcke sind in der Regel mit einem Rückenpolster samt Lüftungssystem versehen, das verhindert, dass ihr am Rücken übermäßig schwitzt. Es gibt zudem aber auch Modelle mit einem Netzgewebe sowie belüftete Rucksäcke. In diesem Fall liegt nicht das Rückenpolster direkt auf dem Rücken auf, sondern das Netzgewebe. Da es belüftet ist, lässt es die Luft frei zirkulieren. Diese Art von Rucksack eignet sich besonders dann, wenn es sehr warm ist. Die Modelle sind für Wanderungen auf weniger schwierigen Wegen und mit geringem Gewicht gedacht.
Robustheit und Material
Achtet darauf, dass euer Rucksack aus strapazierfähigen, robusten und wasserbeständigen Materialien hergestellt wird, um eure Ausrüstung vor schlechtem Wetter zu schützen.
Der Aufbau hängt natürlich vom Hersteller ab. Bei der Materialwahl solltet ihr aber auf Qualität achten und etwa zu Nylon Ripstop oder hochwertigem Polyester greifen. Zunehmend setzen die Hersteller auch auf recycelte Materialien, um die Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu halten und die Ressourcen optimal einzusetzen. Zudem wird bei den Herstellungsprozessen mehr und mehr auf Nachhaltigkeit und kurze Wege geachtet.
Welches Gewicht?
Das Gewicht des Rucksacks sollte nicht außer Acht gelassen werden, vor allem bei mehrtägigen Wandertouren. Ideal ist ein leichter, aber robuster Rucksack. Wichtig ist, einen guten Kompromiss aus Gewicht und Volumen zu finden, damit ihr alle eure Sachen mitnehmen, aber einen optimalen Tragekomfort wahren könnt. Selbst bei Trekkingrucksäcken solltet ihr zu einem Modell greifen, das ihr schwer beladen könnt, das aber selbst möglichst leicht ist.
Wie probiert ihr einen Wanderrucksack richtig aus?
Habt ihr einen Rucksack gefunden, der euch gefällt, solltet ihr ihn idealerweise mit einer Beladung testen, die jener nahekommt, die ihr bei euren Wanderungen mitnehmen wollt. So könnt ihr schauen, ob sich der Rucksack komfortabel trägt.
Wichtig ist, dass der Bauchgurt und die Schulterträger perfekt sitzen, um Schmerzen am Becken und an den Schultern zu vermeiden.
Der Bauchgurt muss auf euren Hüften sitzen und nicht auf eurer Taille. Schließlich wird das Gewicht des Rucksacks auf dem Becken lasten und nicht auf den Schultern.
Ist der Bauchgurt in Position, passt ihr die Schulterträger so an, dass der Rucksack an eurem Rücken anliegt. Idealerweise sollte ein Finger zwischen die Träger und eure Schultern passen. Achtet auch darauf, dass die Schulterträger nicht eure Achseln berühren.
Sind die Schulterträger eingestellt, prüft ihr, ob die Oberkante des Rucksacks auf der Höhe eurer Schulterblätter abschließt und nicht darüber. Befindet sich der Rucksack zu weit oben oder zu weit unten, könnt ihr die Rucksackhöhe mitunter anpassen. Macht nun ein paar Schritte und versucht herauszufinden, ob der Rucksack euch in euren Bewegungen einengt oder Schmerzen verursachen könnte.
Ein letzter Tipp, wie ihr euren Rucksack richtig beladet
Wichtig ist, dass ihr das Gewicht gleichmäßig im Rucksack verteilt. Schwere Dinge sollten nah an der Wirbelsäule platziert werden, weil so das Gewicht besser verteilt wird.
Vergleich der Rucksäcke je nach Art der Struktur
Rucksacktyp | Stärken | Schwächen |
---|---|---|
Interne Struktur |
Gleichmäßige Gewichtsverteilung auf den Rücken Leichter als Rucksäcke mit externer Struktur Passt sich gut an die Form eures Rückens an |
Weniger Support für schwere Lasten Weniger für lange Wanderungen ausgelegt |
Externe Struktur |
Gleichmäßige Gewichtsverteilung auf den Rücken Für schwere Lasten geeignet Einfacher Zugriff auf die Ausrüstung Mehr Platz Perfekt, um Schlafsack/Zelt/Isomatte zu transportieren |
Fühlt sich beim Laufen steif an Schwerer Weniger für ein-bis zweitägige Wanderungen geeignet |
Frameless |
Sehr leicht Ermöglicht euch, das Nötigste zu transportieren Selbst im Alltag praktisch |
Keine ausbalancierte Gewichtsverteilung auf den Rücken Kein Support für schwere Lasten Weniger Platz Weniger für mehrtägige Wanderungen geeignet |