Klettern begeistert immer mehr Outdoor-Fans. Es beansprucht den gesamten Körper, fördert die Konzentration und erfordert vorausschauendes Handeln bei jeder Bewegung. Um unter optimalen Bedingungen klettern zu können, spielt die richtige Kleidung eine entscheidende Rolle. Sie sollte mit Bedacht gewählt werden, denn ein ungeeignetes Outfit kann schnell zum Hindernis werden und euch nicht nur am Vorankommen hindern, sondern auch ein Sicherheitsrisiko darstellen. Zudem kann die Kleidung zu warm oder zu kalt sein. Die Wahl der Kletterkleidung ist also eine Entscheidung für Leistung und Komfort – egal ob ihr nur hin und wieder oder regelmäßig unterwegs seid, ob beim Bouldern, Sportklettern oder an den Mehrseillängenrouten. In diesem Ratgebertext helfen wir euch dabei, die wichtigsten Auswahlkriterien zu verstehen. Zudem zeigen wir euch, welche Kleidung für ein sicheres Klettern besonders geeignet ist.

Welche ist die beste Kletterkleidung für die verschiedenen Kletterarten?
Die beste Kletterkleidung ist zunächst einmal jene, die euch eine maximale Bewegungsfreiheit und Komfort bietet und sich gleichzeitig an die Besonderheiten eurer Art zu klettern anpasst. Konkret bedeutet das: körpernahe, euch aber nicht in euren Bewegungen einengende Kleidung aus technischen Materialien, die sowohl dehnbar als auch atmungsaktiv sind. Synthetische Stoffe leiten Schweiß effizient ab und trocknen schnell, während Baumwolle – obwohl sie sehr saugfähig ist – viel zu langsam trocknet. Und ein Stoff, der zu lange feucht bleibt, führt unweigerlich zu einem unangenehmen Kältegefühl.
Kleidung fürs Klettern im Freien: Sportklettern und Mehrseillängenklettern
Beim Klettern im Freien – ob Sportklettern oder Mehrseillängenklettern – hängt die Wahl der Kleidung stark vom Wetter ab. Bei Sonnenschein und warmen Temperaturen ist es super angenehm, einfach im T-Shirt oder Tanktop zu klettern und dazu Klettershorts statt einer langen Hose zu tragen. Ist es hingegen etwas kühler oder sogar richtig kalt, empfehlen wir das bewährte Schichtprinzip: So könnt ihr mit jeder Lage optimal auf Temperaturschwankungen reagieren. Als erste Schicht eignen sich kurz- oder langärmlige Shirts oder Funktionsunterwäsche. Als zweite Schicht ist eine dünne Fleecejacke oder eine leichte Daunenjacke ideal, die euch vor der Kälte schützen. Die dritte Schicht besteht aus einer Windjacke, die meist auch wasserabweisend ist. Sie solltet ihr stets griffbereit haben, falls Wind aufkommt oder es anfängt zu regnen.
Kleidung fürs Klettern im Freien: Bouldern
Beim Bouldern im Freien empfehlen wir neben T-Shirt oder Tanktop eher eine lange Hose statt Shorts, da ihr so besser vor Stößen und Reibung am Fels geschützt seid. Natürlich ist dies am Ende Geschmackssache. Wichtig ist vor allem ein guter Mix aus Bewegungsfreiheit, Atmungsaktivität und Schutz, wobei es bei der Kleidungswahl auch aufs Gelände ankommt, in dem ihr klettert.
Kleidung fürs Klettern in der Halle: Bouldern und Seilrouten
Beim Indoor-Klettern genügt meist ein einfaches Outfit: ein atmungsaktives Oberteil kombiniert mit Shorts oder langer Hose. Wer etwas kälteempfindlicher ist, kann zusätzlich eine Fleecejacke oder ein Sweatshirt mitnehmen, um beim Sichern oder Warten nicht zu frieren. Wichtig ist in jedem Fall, dass die Kleidung eure Bewegungen in keiner Weise einschränkt.

Wichtige Kriterien bei der Auswahl eurer Kletterkleidung
Bei der Wahl der Kletterkleidung kommt es auf mehr als nur eine modische Schnittform oder eine hübsche Farbe an. Sie muss ganz bestimmten Anforderungen gerecht werden, denn beim Klettern ist kein Platz für Improvisation. Eure Kleidung begünstigt jede eure Bewegungen und dient als Schutz. Sie muss also zu eurem Körper, eurer Art zu klettern und zu euer Ausrüstung passen.
- Bewegungsfreiheit: Da Flexibilität beim Klettern unverzichtbar ist, besteht Kletterkleidung meist aus elastischen Materialien. Vorgeformte Einsätze an Knien, Ellbogen oder im Schritt sind zu bevorzugen, da sie die Spannung bei den zum Teil sehr extremen Griffen und Bewegungen reduzieren, mit denen ihr es mitunter zu tun bekommt.
- Atmungsaktivität: Die körperliche Anstrengung beim Klettern führt schnell zu einer Überhitzung des Körpers. Atmungsaktive Stoffe leiten den Schweiß ab und halten die Körpertemperatur stabil. Das ist besonders in statischen Phasen (beim Sichern, am Standplatz) wichtig, wo feuchte Kleidung schnell für ein unangenehmes Kältegefühl sorgt.
- Abriebfestigkeit: Beim Bouldern und Klettern im Freien ist eure Kleidung starken Belastungen durch den Fels ausgesetzt. Wiederholte Reibung kann herkömmliche Stoffe rasch beschädigen. Daher braucht es Kleidung, die an den stark beanspruchten Kontaktzonen (Knie, Gesäß, Ellbogen) aus robusten Materialien wie Ripstop, dichtem Nylon oder Polyamid verstärkt ist.
- Schutz vor Kälte und Hitze: Beim Outdoor-Klettern bekommt ihr es mit den Naturgewalten Sonne, Wind und Feuchtigkeit sowie mit Temperaturschwankungen zu tun. Ein durchdachtes Outfit folgt dem bewährten 3-Lagen-Prinzip, das Wanderern bestens bekannt ist: Basisschicht (Funktionsunterwäsche), isolierende Zwischenschicht, wind- und wasserabweisende Außenschicht. Die zweite und dritte Schicht sollten leicht, kompakt und schnell an- und ausziehbar sein.
- Kompatibilität mit dem Klettergurt: Dieser Punkt ist sehr wichtig, denn schlecht platzierte Nähte oder Taschen können, wenn ihr einen Klettergurt tragt, schnell drücken und stören. Die meisten Kletterhosen und -jacken haben daher flache Nähte und die Taschen sind so angebracht, dass sie trotz Klettergurt weiter problemlos zugänglich bleiben.
- Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit: Immer mehr Marken achten auf eine nachhaltige Produktion. Kleidung aus recycelten Materialien, die Bluesign®- oder Fair-Wear-zertifiziert ist, stellt eine umweltfreundliche Alternative dar, ohne dass die technische Performance leidet.
Nehmt euch bei der Wahl eures Kletteroutfits Zeit und achtet auf all diese Kriterien. So könnt ihr bequem, vertrauensvoll und mit viel Freude klettern - und zwar bei jedem Wetter.

Wie finde ich die geeignete Kletterhose?
Die Wahl der Hose beeinflusst maßgeblich eure Bewegungsfreiheit und wirkt sich auch auf eure Sicherheit beim Klettern aus.
Ergonomischer Schnitt
Greift zu einer körpernahen Hose mit schmalen Beinen, die euch aber nicht in euren Bewegungen behindert und präzise Tritte ermöglicht.
Empfohlene Materialien
Stretch-Baumwolle, Polyamid oder Polyester sind ideal. Ihre Elastizität erlaubt euch eine große Bewegungsfreiheit und sorgt für Komfort bei anspruchsvollen Kletterbewegungen.
Weitere wichtige Merkmale
Setzt auf Modelle mit vorgeformten Knien, verstärkten Bereichen etwa im Schritt sowie einem integrierten, verstellbaren Bund für einen optimalen Halt. Dezente Reißverschlusstaschen bieten Platz für kleine Dinge, ohne die Bewegungen zu behindern.
Das richtige Klettershirt auswählen
Die Wahl des Oberteils hängt davon ab, wo ihr klettert und welche Wetterbedingungen vorherrschen.
Bei Hitze
Leichte Shirts aus schnelltrocknenden Synthetikfasern sind ideal. Vermeidet Baumwolle, denn die trocknet leider schlecht. Eng anliegende, aber bequeme Shirts verhindern, dass der Stoff reibt. Zudem lassen sie Schweiß gut und schnell entweichen.
Bei milden bis kühlen Bedingungen
Langarmshirts aus Stretchmaterial oder Merinowolle bieten sowohl eine gute Wärmeisolierung als auch eine effiziente Belüftung und schützen die Haut vor Felskontakt.
Bei frischem bis kaltem Wetter
Wenn ein langärmliges Shirt oder Funktionsunterwäsche nicht reichen, sind eine leichte Fleecejacke oder ein Sweatshirt gegen die Kälte eine sinnvolle Wahl. Sie schränken euch nicht in euren Bewegungen ein. Modelle mit durchgehendem Reißverschluss erleichtern die Kontrolle der Körpertemperatur.

Klettershorts: Darauf kommt es beim Kauf an
Für viele Kletterer sind Shorts im Sommer sowohl im Freien als auch in der Kletterhalle unverzichtbar. Sie sind leicht und bieten eine große Bewegungsfreiheit. Damit die Shorts beim Klettern wirklich funktional sind, müssen sie bestimmte technische Anforderungen erfüllen.
Ein fürs Klettern gemachter Schnitt
Die Shorts sollten euch eine hohe Bewegungsfreiheit an der Hüfte und im Schritt bieten. Empfehlenswert ist ein lockerer Schnitt mit einem verlängerten Schritt oder einer Zwickelkonstruktion, um Spreizbewegungen und Knieheber zu erleichtern.
Technische und robuste Materialien
Bei Hitze mögt ihr zwar geneigt sein, zu einem leichten Stoff zu greifen, doch muss dieser auch dann solide sein. Polyamid und Stretch-Baumwolle sind beliebt, da sie Reibung gut standhalten und zugleich atmungsaktiv bleiben. Manche Shorts enthalten Elasthan für zusätzliche Flexibilität.
Praktische Details
- Die Bundweite sollte unter dem Klettergurt bequem sein. Achtet auf einen flachen Taillenbund oder einen integrierten Kordelzug.
- Die Taschen sollten idealerweise klein und seitlich oder tief platziert sein, damit sie euch nicht beim Klettern stören.

Fleecejacke oder Sweatshirt: Was ist beim Klettern besser?
Fleecejacken und Sweatshirts sind ideal, um auf Temperaturschwankungen zu reagieren – sei es draußen beim Zustieg oder bei Pausen am Stand. Richtig gewählt halten sie warm, ohne die Beweglichkeit einzuschränken.
Wann ist die Fleecejacke die perfekte Wahl?
Dünne Fleecejacken eignen sich hervorragend als isolierende Zwischenschicht. Sie besitzen ein gutes Wärme-Gewichts-Verhältnis, sind atmungsaktiv und trocknen schnell. Leistungsfähige Modelle haben Stretch-Einsätze unter den Armen oder an den Seiten für mehr Beweglichkeit. Fleecejacken mit durchgehendem Reißverschluss lassen sich leichter an- und ausziehen und regulieren die Körpertemperatur effizient.
Und wann das Sweatshirt?
Ein Sweatshirt ist dicker und trägt sich in der Kletterhalle sowie an kühlen, aber trockenen Tagen im Freien bequem. Besteht es aus 100 % Baumwolle, trocknet es schlechter als Fleece, eignet sich aber gut, um in den Kletterpausen nicht auszukühlen. Wir empfehlen Modelle aus Mischgewebe (Baumwolle + synthetische Fasern).
Mit oder ohne Kapuze?
Beim Klettern im Freien schützt eine Kapuze gut vor der Kälte. In der Halle oder an windgeschützten Felswänden braucht es sie dagegen nicht unbedingt.

Jacken: Schutz vor Wind und Regen
Wetterwechsel in den Bergen können schnell auftreten. Deshalb ist eine winddichte und idealerweise auch wasserdichte Jacke unerlässlich. Für einen optimalen Schutz gegen Wind und Regen empfiehlt sich eine Gore-Tex-Jacke. Alternativ eignen sich Modelle mit vergleichbarer Membran von Marken wie Black Diamond, Vaude, Icepeak, Dare2B, Salewa, Mammut, Patagonia, Norrona, Millet oder Scott. Diese Jacken lassen sich kompakt verpacken, nehmen kaum Platz im Rucksack ein und sind sofort einsatzbereit, wenn das Wetter umschlägt.
Die Bedeutung von Funktionsunterwäsche
Funktions- oder Thermounterwäsche sorgt für einen unvergleichlichen Komfort auf der Haut, denn sie hält Kälte ab und lässt Feuchtigkeit entweichen. Bevorzugt dabei atmungsaktive Modelle aus Merinowolle (von Natur aus hypoallergen und temperaturregulierend), aus synthetischen Fasern oder Mischgeweben. Flache Nähte verhindern, dass die Haut durch reibenden Stoff gereizt wird.

Unverzichtbare Accessoires für eure Kletterkleidung
- Socken: Viele Kletterer tragen keine Socken in ihren Kletterschuhen. Wenn doch, sollten es spezielle, dünne und atmungsaktive Klettersocken sein, z. B. von YY Vertical oder EB, um Blasen zu vermeiden.
- Handschuhe: Besonders wichtig beim Mehrseillängenklettern oder beim Abseilen, damit ihr euch die Hände nicht am Seil verletzt.
- Kopfschutz: Ein Helm schützt vor herabfallenden Steinen, die sich vom Fels lösen können, wenn ihr an der Spitze klettert. Ein Basecap wiederum schützt vor der Sonne und kann unter dem Helm getragen werden, wenn es dünn genug ist. Gleiches gilt für eine dünne Mütze, die euch bei kaltem Wetter warmhält.
Ein paar praktische Tipps
Nach Erfahrungsniveau auswählen
- Anfänger: Setzt auf vielseitige, bequeme und preiswerte Kleidung.
- Mittel bis fortgeschritten: Wählt technischere, robustere Kleidung mit gezielten Eigenschaften wie hoher Elastizität oder verstärkter Haltbarkeit.
- Experten: Entscheidet euch für leistungsstarke, hochpräzise Kleidung mit maximaler Robustheit.
Häufige Fehler vermeiden
- Macht einen Bogen um Baumwolle, da sie Feuchtigkeit speichert und nur langsam trocknet.
- Verzichtet auf zu weite Kleidung: Sie kann stören oder sich im Fels verfangen.
- Vermeidet wenig elastische Stoffe: Sie behindern euch in euren Bewegungen.

Geeignete Kleidung ist wichtig für die Sicherheit
Beim Klettern beeinflusst die Kleidung eure Sicherheit. Unpassende Kleidung kann euch in euren Bewegungen einschränken, das Unfallrisiko erhöhen, Unwohlsein hervorrufen und zu Verletzungen führen (Reibung, Hautreizungen usw.). Zudem kann sie eure Konzentration mindern.
Welche Kleidung passt am besten zu jeder Jahreszeit?
- Sommer: Leichte Kleidung, die vor Überhitzung schützt und zugleich einen hohen UV-Schutz bietet.
- Herbst/Frühling: Mehrere leichte Schichten zur Regulierung der Körpertemperatur und als Schutz vor kühlem Wetter.
- Winter: Mehrere wärmende und atmungsaktive Schichten für einen optimalen Kälteschutz.
So pflegt ihr eure Funktionskleidung
- Bei niedriger Temperatur und idealerweise mit Spezialwaschmittel waschen.
- Unbedingt auf Weichspüler verzichten.
- Die Kleidung an der Luft trocknen lassen, um ihre technischen Eigenschaften zu erhalten.